Einführung
Entwicklung der UMS-Systeme
Die weltweite Entwicklung der Umweltmanagementsysteme nach ISO 14001 steigt seit Jahren auf relativ tiefem Nive- au kontinuierlich an. Per Ende 2004 liegen dabei Europa und der Ferne Osten mit gegen 40'000 resp. 36'000 Zertifi- zierungen allen voran. Nordamerika mit den Ländern Kanada, USA und Mexiko weist bis dahin 6'750 Zertifizierungen aus.
Auch in der Schweiz verläuft die Entwicklung kontinuierlich, auf eher tiefem Niveau. Im Jahre 1999 konnten schweizweit 543 UMS-Zertifizierungen nach ISO 14001 ausgewiesen werden, fünf Jahre später erreichten die Zählungen 1'348 Zertifizierungen, was einem durchschnittlich jährlichen Zuwachs von 161 Neuzertifizierungen entspricht. Innerhalb der Schweiz erleben vor allem die Ballungszentren Bern, Zürich und Aargau sehr hohe Neuzugänge im absoluten Kantonsvergleich. Andere Kantone wie Obwalden, Appenzell A.Rh./I.Rh. weisen hingegen sehr tiefe Anteile aus, was insgesamt zu einem relativ unausgewogenen kantonalen Bild von Zertifikaten führt.
Problemstellung
Organisationen können als offenes dynamisches Teilsystem eines übergeordneten gesellschaftlichen Systems betrachtet werden, deren Legitimation gesellschaftlichen Ansprüchen zu genügen hat. In ihrer Art beeinflussen sie sowohl unmittelbar wie mittelbar ihr Umfeld, womit sich Fragen ergeben, inwieweit Organisationen überhaupt sinnvolle Beiträge zum gesamtgesellschaftlichen Leben leisten resp. zu leisten im Stande sind.
Die zunehmende Forderung, Einwirkungen in umwelt- und gesellschaftlichen Belangen möglichst zu minimieren, um so langfristig resp. nachhaltig agieren zu können, zeigt sich beispielsweise in der hohen Zunahme der Gesetze, Normen und den Erwartungen der Stakeholder. Längst klagen Organisationen der Industrieländer über Wettbewerbsverungen infolge der hohen Umweltschutzkosten gegenüber dem internationalen Markt. Mit der wachsenden Komplexität, hervorgerufen durch die zunehmende Vernetzung aller umgebenden Faktoren steigt der Umfang und die Bedeutung eines systematischen, effektiven und effizienten Lösungsansatzes, der der Forderung eines Nettonutzens standhalten muss.
Aus geschichtlicher Sicht hat sich der unternehmerische Umweltschutz in den 70/80er-Jahren vornehmlich auf den Produktionsbereich ausgerichtet. Nachfolgend, d.h. in den 80/90er-Jahren wurde erkannt, dass auch Belastungen von den Produkten selbst ausgehen, so etwa durch ihren Transport, ihre Verwendung und Entsorgung. Erst Mitte 1993 erfolgte die Publikation der EMAS-Verordnung , 1996 die der ISO-14001-Norm. Beide Normensysteme stellten erstmals die Managementprozesse in den Vordergrund, um mit übergeordneter Planung, Entscheidung, Umsetzung und Überwachung Umweltziele, die über dem Niveau der gesetzlichen Vorgaben zu liegen kommen können, zu definieren und auszuführen.
Die ISO-14001-Norm kann kein Garant für verminderte Umweltauswirkungen sein, ihr Potential lässt sich nur entsprechend ihrer organisatorischen wie kulturellen Implementierung entfalten. Oft werden in der Praxis nur die Kosten berücksichtigt und die Nutzenseite aufgrund ihrer Erfassungs- und Bewertungsprobleme ungenügend erhoben. Die vorliegende Arbeit greift Kernpunkte der UMS-Welt auf, die Aussagen über ökonomische wie ökologische UMS-Wirkungen ermöglichen, um sie zumindest qualitativ darzustellen. In diesem Zusammenhang wird auch auf Daten des IWÖ von 1999 zurückgegriffen, um erstmals Aussagen über veränderte UMS-Wirkungen aus zeitlicher Perspektive darlegen zu können.